Seltene Erden, große Abhängigkeit: Chinas Exportkontrollen und ihre Folgen für die Lieferketten

Am Beispiel der Exportrestriktionen seitens Chinas zeigt sich einmal mehr, wie verletzlich Liefernetzwerke heutzutage sind.

Im April hat China neue Exportkontrollen auf eine Reihe der sogenannten „schweren Seltenen Erden“ sowie auf daraus hergestellte Spezialmagnete verhängt.

Die Folgen lassen sich beispielhaft am darunterfallenden Element „Dysprosium“ aufzeigen: Dysprosium wird für die Herstellung von Dauermagneten benötigt, die u.a. in Elektromotoren Anwendung finden.

Ein Zitat aus dem (im ersten Kommentar verlinkten) Artikel des Wall Street Journal verdeutlicht exemplarisch die Relevanz für die Automobilindustrie:

“You cannot build the motor without the magnet,” said a senior automotive executive. “If we want electric-vehicle production to continue to happen in the United States, this has to be solved.”

Es wird geschätzt, dass die Vorräte in den USA am Rohstoff Dysprosium und entsprechenden Magneten noch bis Ende Mai reichen. Alternative Lieferquellen werden schwierig zu finden sein: Dysprosium wird fast ausschließlich in China raffiniert und auch die Herstellung der Magnete findet fast ausschließlich dort statt.

Ob Donald Trump solche Folgen auf dem Zettel hatte, als er den Handelskonflikt weiter anfachte? 🫠

Die Exportkontrollen gelten übrigens weltweit und betreffen nicht nur die USA. Je nachdem, wie China seine Exportpolitik in den kommenden Wochen gestaltet, könnten also auch bei uns in absehbarer Zeit Engpässe auftreten.

Der Link zum lesenswerten Artikel im Wall Street Journal: https://www.wsj.com/business/autos/dyspro-what-why-an-obscure-element-has-the-ev-industry-in-a-panic-70623bf4

Dr. Manuel Brauch

Lieferanten-Risikomanagement ist für mich eines der spannendsten Felder im Einkauf. Darum ist das Thema Supply Chain Risk Management für mich nicht nur Arbeit, sondern Leidenschaft.

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